des „Förderverein Aktion Jemenhilfe e.V." und der „Jemen Kinderhilfe e.V."
Liebe Freunde des Fördervereins Aktion Jemenhilfe e.V. und der Jemen Kinderhilfe e.V.,
auch dieses Jahr kann ich Ihnen keine guten Nachrichten aus dem Jemen schicken. Das heißt: Doch! Unsere Kinder und alle Mitarbeiter leben noch! Bei jedem Anruf bin ich froh, wenn in Taiz der Hörer abgenommen wird.
Unser Krankenhaus steht noch!
Dank unserer Solaranlage ist es eines der wenigen Krankenhäuser, das ständig Strom hat. Auch unsere Mitarbeiter tun nach wie vor ihre Pflicht. Allerdings müssen wir ihnen wegen der Teuerung einen wesentlich höheren Monatslohn auszahlen. Auch Medikamente gibt es nur noch auf dem Schwarzmarkt und dementsprechend teuer. Da der Zugang zu Taiz gesperrt ist, sind derzeit viel mehr Patienten - sowohl ambulant als auch stationär - zu versorgen. Seit kurzem kann kein Wasser aus unserer Quelle gepumpt werden, weil kein Dieselkraftstoff für den Generator zu haben ist. Ich hoffe, dass die Quelle nicht versandet und später wieder gebohrt werden muss.
Dank unserer Hilfe, d.h. Ihrer Hilfe, müssen „unsere Kinder" nicht hungern. Es gelingt uns immer noch regelmäßig Geld zu überweisen. Auf dem Schwarzmarkt kauft ein Bekannter von Sadeq, unserem Verwalter und Ziehvater der Kinder, regelmäßig Lebensmittel ein. Allerdings kennen die Nachbarn das Auto unseres Lieferanten und stehen sofort da, um auch etwas abzubekommen. Natürlich kann Sadeq nicht nein sagen. So ist es also Realität, dass wir neben unseren Kindern auch Nachbarfamilien mit Lebensmitteln versorgen.
Nachdem ich erfahren habe, dass bereits eine Familie mit fünf Kindern in der Nachbarschaft verhungert aufgefunden wurde, habe ich in Berlin beim Ministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit um Hilfe gebeten. Ich wollte etwas Geld, um wenigstens für die Menschen aus der näheren Umgebung eine Suppenküche einzurichten. Doch ich wurde abgewiesen. Das Ministerium hat über 20 Millionen Euro für den Jemen an die Welthungerhilfe gegeben. Ich wollte keine Million, nur ein paar tausend Euro. Doch unser Verein ist zu klein, um gefördert werden zu können! So kämpfen wir also weiter um jeden Cent!
Es gibt nach wie vor kein sauberes Wasser. Erst recht kein Wasser für die Toilette. Sadeq meinte neulich: "Es stinkt so furchtbar und ich kann kein Fenster öffnen, denn der Gestank von der Straße durch all den Müll und die unter den Trümmern verwesenden Leichen ist noch schlimmer."
Es gibt auch kein Gas mehr zum Kochen, nachdem der Gaskessel von Taiz zerbombt wurde. So gehen jetzt die Jungs am Abend raus und suchen in den Trümmern Holz. Im Hof haben sie aus Trümmersteinen einen Herd gebaut, auf dem gekocht wird.
Nach Einbruch der Dunkelheit - ca. 18 Uhr - sitzen alle im Dunkeln, weil sie nicht mal mehr Kerzen haben.
Nach wie vor fallen ständig die Bomben der Saudis auf die Städte. Der Kampf um Taiz hält an! Am Tag sitzen immer noch die Scharfschützen der Taliban und des IS auf den Dächern und schießen auf alles, was sich auf der Straße bewegt. Sogar ein kleiner Junge aus der Nachbarschaft, der Milch holen sollte, wurde erschossen! Sadeq selbst hatte auch bereits einige unangenehme Begegnungen mit diesen Kämpfern.
Er hat einige Male versucht mit den Kindern Taiz zu verlassen, es ist ihm jedoch nicht gelungen, es war zu gefährlich. Es sind jedoch nicht mehr alle Kinder in Taiz. So ist Arafat 1 zur Fortsetzung seines Medizinstudiums in Dhamar. Nachdem die Uni dort teilweise zerstört ist, haben sich einige Studenten mit Professoren, die sie natürlich bezahlen müssen, zusammengetan und studieren jetzt quasi privat in irgendwelchen Räumen. Arafat 2 ist nach wie vor in Hodeida und studiert Jura. Sein Klumpfuß ist nach der Operation gut geheilt. Ali, der 2014 hier im Krankenhaus war, ist wieder gesund.
Er und Adham hatten vor dem Krieg begonnen, in Taiz BWL zu studieren. Auch ihre Universität ist zerbombt. So haben sie begonnen, in einer Wohnung in einer kleinen Gruppe weiter zu studieren. Die Professoren erhalten nach der Zerstörung der Universität kein Gehalt mehr und lassen sich darum gerne auf Privatunterricht ein. Alaw war zum Studium der Zahnmedizin auch in Dhamar, hat sich jedoch vor Kurzem zum großen Fest nach Taiz durchgeschlagen und kommt jetzt nicht mehr zurück. Er möchte Zahnarzt werden. Er will jedoch unbedingt wieder zurück nach Dhamar. Hadija sitzt jetzt seit dem Abitur vor zwei Jahren zu Hause in einem Dorf bei ihren Eltern.
Neulich hat sie bei mir angerufen. Sie ist nach wie vor die Gefangene ihres Rollstuhls. Auch sie ist unglücklich, weil sie keine Zukunftsperspektive hat. Mohanned ist in Taiz, obwohl seine heiß geliebte Großmutter noch rechtzeitig aufs Land geflohen ist. Gott sei Dank ist sein Gehirntumor nicht nachgewachsen. Gesundheitlich hat er also keine Probleme.
Er ist jetzt in der achten Klasse. Ismail ist in der siebten Klasse. Abdu würde dieses Jahr das Abitur machen. Ebenso wie Dekariat .Mohammed und Ishaque sind in der achten Klasse. Zakarya geht in die neunte Klasse. Amraham geht in die erste Klasse der „secondary school". Alle haben das Problem, dass es nicht jeden Tag Unterricht gibt. Sie leben in Taiz in einer viel zu kleinen Wohnung und werden nach wie vor von zwei jungen Frauen versorgt. Alle anderen Kinder konnte Sadeq noch rechtzeitig aus Taiz bei ihren Verwandten in Sicherheit bringen.
Waheeb, unser Ältester, wollte letztes Jahr im Juni sein Staatsexamen als Apotheker machen, doch auch seine Uni ist zerstört. Er arbeitet jetzt ehrenamtlich, d.h. für eine Mahlzeit in einer Apotheke. Durch Sadeqs Krankheit ist er inzwischen dessen Stellvertreter in Taiz. Er erfüllt seine Pflichten sehr gewissenhaft und gut. Ja, das ist eine weitere Sorge: Sadeqs Krankheit. Er hatte eine schwere Lungenentzündung, eine Amöbenruhr, Herzprobleme und hochgradig Zucker. Er bräuchte Insulin, doch das ist selbst auf dem Schwarzmarkt nicht zu bekommen. Leider ist es unmöglich ihm von hier aus zu helfen. Er lag tagelang bewusstlos im Bett und wir hatten große Angst um ihn. Auch ist es nicht möglich ihn nach Deutschland zu holen. Es gibt keine Flugverbindung mehr. Außerdem könnten wir ihn hier nicht behandeln lassen, weil die Ausländerkrankenversicherung für bereits vorhandene Krankheiten nicht zahlt. Als Asylbewerber kann er auch nicht kommen, weil der Jemen als sicheres Herkunftsland gilt!! Das ist mir unverständlich!
Herr Claus Kleber hat am 22.09.2016 im „ZDF heute journal" einen schockierenden Film über verhungernde Kinder im Jemen gezeigt. Leider hat er im Schlusswort erklärt, er habe keine Kontaktadresse einer NGO. Hiermit möchte ich mich herzlich bei den vielen Zuschauern bedanken, die dennoch im Internet unsere Adresse gefunden haben und spendeten. Ihre großmütige Hilfe ermöglicht es uns, vorübergehend einen höheren monatlichen Betrag zu überweisen. So können deutlich mehr Lebensmittel an Hungernde in der Nachbarschaft abgegeben werden!!!
Wir sind sehr froh, dass die Bankverbindung noch steht und wir ohne Probleme Geld überweisen können.
Wie jedes Jahr sind wir auch heuer in Unterwittelsbach beim Antikmarkt am 05.11. von 13 - 18 Uhr und am 06.11. von 10 - 18 Uhr und verkaufen Weihnachtsschmuck.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Aichach finden Sie uns vom 25.11. bis 18.12. Montag bis Freitag von17 - 20 Uhr und Samstag /Sonntag 13 - 20 Uhr.
Auf dem Weihnachtsmarkt in Affing verkaufen wir am Samstag, 03.12. von 14 - 20 Uhr und am Freitag, 09.12. von 17 - 21 Uhr, sowie am Samstag, 10.12. von 14 - 20 Uhr und am Sonntag, 11.12. von 12 - 20 Uhr.
Ab November verkaufen wir auf dem Bauernmarkt in Aichach jeweils Freitag und Samstag ab 9 Uhr die Kalender unseres Kalendergewinnspiels zu 6,50 €.
Alle Erträge und Ihre Spenden kommen ohne Abzug unseren Projekten im Jemen zugute. Es ist nach wie vor „Hilfe, die ankommt und unmittelbar wirkt“!
Wir wünschen ihnen, dankbar für Ihre Unterstützung, frohe Feiertage und ein glückliches neues Jahr.